9. März bis 12. Mai 2019Karlheinz WeinbergerSports
Das Aussergewöhnliche
Das fotografische Schaffen von Karlheinz Weinberger (1921–2006) ist einzigartig und nur bedingt vergleichbar mit den Strömungen seiner Zeit. Auf seiner Visitenkarte ist ein Hinweis auf seinen besonderen Zugang zur Fotografie abgedruckt: «Meine Hobby-Spezialitäten: das individuelle Porträt und das Aussergewöhnliche». Zweifelsohne war das Fotografieren für Karlheinz Weinberger – seinen Lebensunterhalt verdiente er als Lagerist bei Siemens-Albis – jedoch weit mehr als nur ein Hobby. Seine Fotokamera benutze er als Werkzeug für Begegnungen mit den Menschen und ihrem Umfeld. Die Grenze zwischen Passion und Obsession ist dabei fliessend, sein fotografisches Vermächtnis von weit über 50’000 Bildern ist der Beweis dafür.Mit den Bildern von Halbstarken und Jugendlichen ist Karlheinz Weinberger als Fotograf weltweit bekannt geworden. Eine Auswahl darf auch in der Ausstellung für den Bellpark nicht fehlen. Der Fokus liegt jedoch auf Weinbergers Sportfotografie und macht einen bisher wenig bekannten Werkaspekt erstmals umfassend sichtbar. Mit einem Anteil von etwa einem Zehntel sind die Sportbilder ein bedeutender Aspekt innerhalb des Gesamtwerkes.
Im Unterschied zu seinen anderen Fotografien sind die Sportbilder zumeist als Auftragsarbeiten für verschiedene Sportzeitungen entstanden. Hauptsächlich für die Vereinszeitschrift «SATUS Sport», dem Organ des Schweizerischen Arbeiter-Turn- und Sportverbandes, in dem er selbst Mitglied war. Weitere Bilder veröffentlichte er auch im Schwulenmagazin «Der Kreis». Die Bilder zeugen von der Lust, die Körper von Athleten bei der Ausübung ihrer Sportart fotografisch festzuhalten. Die Auswahl in der Ausstellung im Museum im Bellpark und die im Bildband «Sports» (Sturm & Drang Verlag, Zürich 2018) veröffentlichten Fotos ermöglichen einen repräsentativen Überblick.
Weinbergers Interesse an der Welt des Sports reicht bis in die 1950er Jahre zurück und setzt ein mit Bildern von Gewichthebern, die er im Vereinslokal des Zürcher Athletik-Sportverbands «Adler» aufnahm. Die gezeigte Auswahl ist in den 1960er Jahren entstanden, darunter auch die eindrückliche Reportage über die Motorradweltmeisterschaft am Sachsen-ring. Sein Hang zu nonkonformen Themen zeigt sich auch in den Reportagen über das «Catching», wie sie im Hallenstadion Zürich veranstaltet wurden, oder über Bodybuilding-Wettbewerbe. Dass sich Weinberger fotografisch auch mit den Nationalsportarten wie Schwingen und Ringen beschäftigte, mag zunächst überraschen. Neben dem Fokus auf die Athleten sind diese Bilder zugleich auch gesellschaftliche Momentaufnahmen jener Zeit und verdeutlichen, was Weinberger unter Fotoreportage verstand.Seine Faszination für eine männliche Körperästhetik und das Ambiente der Vereinslokale und Wettbewerbe ist in den Bildern deutlich spürbar. Im Unterschied zu einem heroisch idealisierten Körperbild will er sich jedoch nicht auf einen bestimmten Typus festlegen. Die beinahe romantische Dokumentation des Mannes als Individuum lässt die Fotografien von Karlheinz Weinberger nicht nur künstlerisch völlig eigenständig erscheinen. Sie sind ihrer Zeit auch weit voraus.
Hilar Stadler
Leiter Museum im Bellpark
Kuratoren der Ausstellung:
Hilar Stadler
Umsetzung Ausstellung:
Team Museum im Bellpark mit Mägi Amrein, Patrick Blank,Urs Gysin, Andreas Hertach, Kirsten Jenny-Knauer
Dank:
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Galerie Esther Woerdehoff, Paris, und Reto Caduff vom Verlag Sturm & DrangRKK Regionalkonferenz KulturRegion LuzernRaiffeisenbank Pilatus
Schampo zur Ausstellung
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Aktuell
Veranstaltungen
Oktober
Veranstaltungsdetails
Kurzvortrag von Dr. Stella Jungmann, Dozentin Fotografiegeschichte Uni Zürich, über aktuelle Forschungsansätze zu weiblichen Akteurinnen in der Reportage- und Berufsfotografie in Europa und den USA. Anschliessend gemeinsamer Blick auf
Veranstaltungsdetails
Kurzvortrag von Dr. Stella Jungmann, Dozentin Fotografiegeschichte Uni Zürich, über aktuelle Forschungsansätze zu weiblichen Akteurinnen in der Reportage- und Berufsfotografie in Europa und den USA. Anschliessend gemeinsamer Blick auf ausgewählte fotografische Positionen in der Ausstellung. Teilnahme (inkl. Ausstellungseintritt) 10 / 12 CHF
Zeit
(Sontag) 14:30 - 15:30
Ort
Museum im Bellpark
Veranstaltungsdetails
Gesprächsrunde über zeitgenössisches Erzählen in fotografischen Bildern mit Ann-Christin Bertrand, Leiterin Camera Arts BA an der HSLU Design Film Kunst, und Salvatore Vitale, Künstler und Dozent HSLU Design Film Kunst;
Veranstaltungsdetails
Gesprächsrunde über zeitgenössisches Erzählen in fotografischen Bildern mit Ann-Christin Bertrand, Leiterin Camera Arts BA an der HSLU Design Film Kunst, und Salvatore Vitale, Künstler und Dozent HSLU Design Film Kunst; moderiert von Hilar Stadler, Museum im Bellpark. Gespräch in Englisch. Teilnahme (inkl. Ausstellungseintritt) 10 / 12 CHF
Zeit
(Freitag) 18:30 - 19:30
Ort
Museum im Bellpark
November
Veranstaltungsdetails
Kurzvortrag von Max Huber, Pressehistoriker Luzern, über die Rolle des C.J. Bucher Verlags in der Pressegeschichte Luzerns. Anschliessend Emanuel Ammon, Pressefotograf, Max Huber und Gäste im Gespräch mit Ralf Keller,
Veranstaltungsdetails
Kurzvortrag von Max Huber, Pressehistoriker Luzern, über die Rolle des C.J. Bucher Verlags in der Pressegeschichte Luzerns. Anschliessend Emanuel Ammon, Pressefotograf, Max Huber und Gäste im Gespräch mit Ralf Keller, Archiv Museum im Bellpark. Teilnahme (inkl. Ausstellungseintritt) 10 / 12 CHF
Zeit
(Sontag) 11:30 - 12:30
Ort
Museum im Bellpark
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